Im Oktober besserten sich die Gewässerverhältnisse. Walter und ich entschlossen sich für einen gezielten Karpfenangriff. In zwei Ansitzen vom Ufer aus konnten wir nach der Vollmondphase gute Barben und einige starke Karpfen keschern. So gelang mir im zweiten Ansitz der Fang von einem starken Karpfen an der Donau, welcher für mich einen besonderen Stellenwert hat. Es ist erforderlich, unser Angelverhalten an die Gegebenheiten der Platzwahl anzupassen. Wir beangeln Gewässerabschnitte, in welchen sich natürliche Nahrung ablagern kann und die Hängergefahr minimiert ist. Es ist im vorangeschrittenen Alter ein wenig mühsam sich im Steinwurf beim Drillen und Keschern zu bewegen, aber es geht noch. Eine seriöse Vorbereitung des Angelplatzes ist einer der Garanten des Erfolgs. Auch haben sich unsere Köder und unsere Futtermethode als richtig erwiesen. In diesem Zuge möchte ich mich auch bei meinem Angelpartner Walter bedanken, der mit mir seit zwei Jahrzehnten durch dick und dünn geht.
Das Karpfenangeln an großen Flüssen ist eine besondere Herausforderung, insbesondere an der Donau in Österreich. Nur Individualisten stellen sich meist dieser Aufgabe, weil sie dem Angler körperlich und mental einiges abverlangt und von einem großen Arbeits- und Zeitaufwand geprägt ist. Jeder starke gefangene Fisch ist ein hart erarbeitetes Juwel und eine Belohnung für große Mühen. Einige von uns meinen, es sei die Königsdisziplin des Karpfenangelns, andere von uns meinen, es wäre weit mehr als das!