Gesetzliche Bestimmungen/Vorgaben
Entscheidend für Wahl des Außenbordmotors sind nicht nur das Boot, sondern auch die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen in dem Land, in welchem wir überwiegend das Boot betreiben bzw. mit diesem angeln wollen. Schwierig gestaltet sich dies in Österreich, wo unterschiedliche Bestimmungen auf Wasserstraßen, (z. B. Donau) als auch auf österreichischen Seen und Flüssen gelten. So sind zum Beispiel für die Wasserstraße Donau zugelassene Motorbote nicht berechtigt, die Drau zu befahren. Eine weitere wichtige Entscheidungsgrundlage ist, ob wir einen Befähigungsnachweis (Schiffsführerpatent 10 m) zum selbständigen Führen von Booten besitzen oder nicht.
Für Motorboote mit einer Antriebsleistung von weniger als 6 PS (4,4 kW) ist z. B. in Österreich kein Befähigungsnachweis erforderlich, doch der Bootsführer muss das 16. Lebensjahr vollendet haben. Grundsätzlich bedürfen Motorboote einer behördlichen Zulassung, wenn sie auf österreichischen Gewässern betrieben werden (Elektromotore – Sonderbestimmungen beachten). Aber auch in einigen an Österreich angrenzenden Ländern gelten unterschiedliche Bestimmungen. So sind in Ungarn nur Boote unter 5 PS befähigungs- und zulassungsfrei, in Italien am Po sind wieder Boote unter 40 PS befähigungsnachweisfrei. Es ist wahrlich nicht einfach, den Durchblick zu bewahren. Der Idealzustand für uns Angler ist, einen Befähigungsnachweis (Schiffsführerpatent 10 m) zu besitzen und über ein zugelassenes Boot zu verfügen.
Bootstechnische Vorgaben
Bootstechnische Vorgaben für den Kauf eines Außenbordmotors sind:
- Die Spiegelhöhe des Bootes und die dadurch sich ergebende Schaftlänge des Motors.
- Die zugelassene maximale Motorisierung für das Boot gemäß den Angaben des Herstellers/Zertifizierung.
- Das Gewicht des Motors (2-Takt/4-Takt), welches die Fahreigenschaften des Bootes beeinflussen kann.
- Maximale Gesamtmotorisierung für Pinnensteuerung (gesetzliche Bestimmungen beachten).
Die Bestimmungen sind different zu den Bestimmungen für Boote, welche mit Führerstand ausgestattet sind.
Das Einhalten der bootstechnischen Vorgaben ist auch für die Erstzulassung, als auch in weiterer Folge für Nachüberprüfungen des Bootes durch die Zulassungsbehörde von großer Relevanz.
Problemloses Handling
Gerade beim Angeln ist ein problemloses Handling von Boot und Motor für uns ausschlaggebend.
Insbesondere dann, wenn ein Angler mit dem Boot alleine am Wasser unterwegs ist. Sollte der Motor von nur einem Angler am Spiegel eines im Wasser liegenden Bootes montiert werden, so sind uns bezüglich der Motorisierung (Motorengewichte) Grenzen gesetzt. Das Maximum diesbezüglich dürfte bei 15 bis 20 PS und einem Motorgewicht von 45 bis 55 kg liegen. Mit dieser Motorisierung ist man mit einem Angelboot (Zille, GFK) auch auf der Donau oder anderen Fließgewässern schon recht flott unterwegs. Boote dieser Art und mit dieser Motorisierung können zur Not auch noch von einem Angler geslipt und auf dem Trailer versorgt werden und bedürfen noch nicht eines eigenen Liegeplatzes. Diesbezüglich ist man mit solch einem Boot auch flexibler im Einsatz.
Sollten jedoch von ein einem Boot aus mehr als zwei Personen angeln, insbesondere an einem stärker strömenden Fließgewässer (Donau, Po) sollte es doch stärker als wie mit 25 Ps motorisiert sein, sofern es dessen bootstechnischen Vorgaben zulassen.
2- oder 4-Takt Außenbordmotore
Die starken Leichtgewichte2-Taktmotore sind nach wie vor verdientermaßen beliebt. Durch ihr geringes Gewicht, ihre Kompaktheit, als auch auf Grund ihrer technischen Einfachheit, sind diese Motore nahezu der ideale Antrieb für Angelboote.
Hinsichtlich der Betriebssicherheit und der Bedienungsfreundlichkeit haben die leichten Ein- und Zweizylinder 2-Taktmotore bei uns Anglern einen hohen Stellenwert.
Mit dem durchschnittlichen Gewicht von etwa 35 kg lässt sich ein 15 PS Zweitaktmotor auch durchaus noch handeln. Leichtes Starten, einfache Bedienung sowie geringe Wartungstätigkeiten lassen uns oft zu diesen Motoren tendieren.
Wobei uns auch ältere Modelle noch sehr gute Dienste leisten. Die geringeren Anschaffungskosten von bis zu dreißig Prozent gegenüber einem 4-Takter sind oft eine Entscheidungsgrundlage. Doch 2-Taktmotore haben auch entscheidende Nachteile. Sie werden mit einem Kraftstoff/Ölgemisch von 50 : 1 oder 100 : 1 betrieben, welches man meist selbst mischen muss (ausgenommen Frischölschmierung). Diesbezügliche Unschärfen beim Mischungsverhältnis beeinflussen das Laufverhalten des Motors. Die Kraftstoffzufuhr erfolgt meist über einen externen Tank, aber auch ein Einbautank findet oft Verwendung. Große Hersteller wie Tohatsu oder Evinrude stellen nach wie vor stark verbesserte, sehr ökonomische 2-Takt Außenbordmotore mit bezeichnenden Abgasgrenzwerten her.Die 4-Taktgeneration – die ökologische Zukunft
Fast alle Hersteller bauen aus ökologischen Gründen seit längerem auf 4-Taktaußenbordmotore. Der 4-Takter bietet gegenüber dem 2-Takter gewichtige Umweltvorteile. Reinere Abgase und geringerer Emissionsausstoß sind diesbezüglich die gewichtigsten Kriterien. Aber auch der geringere Treibstoffverbrauch und die dadurch größere Reichweite ist ein wesentlicher Entscheidungsgrund. Dies wirkt sich besonders im Dauerbetrieb bei professionellem Guiding oder Berufsfischern aus. Geringere Vibrationen und Geräuscharmut steigern den Fahrkomfort. Die höheren Anschaffungskosten gegenüber einem 2-Taktmotor werden durch die höhere Lebensdauer und auch die geringeren Betriebskosten kompensiert.
Ein weiterer Vorteil des 4-Taktmotors ist, dass man mit diesem Motor im unteren Drehzahl-Fahrbereich auf Grund der hervorragenden langsam-Fahreigenschaften problemlos Schleppangeln kann.
Den geringfügigen Leistungsunterschied im Durchzug und Fahrgeschwindigkeit vom 2-Taker zum 4-Takter kann man ruhig in Kauf nehmen.
Das bis zu zehn Kilogramm höhere Gewicht von 4-Taktaußenbordmotoren als auch der höhere Kaufpreis hält jedoch so manchen vom Kauf eines 4-Taktmotors ab.
Weitere Entscheidungsgrundlagen
Doch für uns Angler sind im Fahrbetrieb noch weitere, motortechnische Normen von besonderer Wichtigkeit.
Die Startanlage
Handstarter sowie elektrische Startanlagen finden Verwendung. Elektrostarter und eine optimal eingestellte Kaltstartanlage erleichtern uns den Betrieb gerade beim Kaltstart. Achten sie darauf, dass ein Notstart des Motors von Hand aus technisch möglich ist. Aber auch das Starten von Hand aus, ist gerade im unteren Leistungssegment bis 30 Ps kein Problem. Bei 4-Taktmotoren mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung und vollelektronischer, digitaler CD Zündung läuft der Motor bei ordnungsgemäßer Einstellung, auch bei unterschiedlicher Witterung mittels Handstart beim zweiten Mal ziehen.
Bei 2-Taktmotoren kann bei nur gelegentlichem Betrieb alter, sich in der Schwimmerkammer befindlicher Treibstoff zu Startproblemen führen. Das Nachlaufenlassen des Motors bei abgenommener Kraftstoffzuführung verschafft meist Abhilfe.
Doch sollte man diesen nicht gänzlich leerlaufen lassen. Eine Startsperre, verhindert das versehentliche Starten mit eingelegtem Gang.
Lenkung
Bei kleineren Motoren bis 25 PS ist eine Universalpinne noch durchaus üblich. Mit der Pinne reagiert das Boot auch auf Lenkbewegungen direkter. Bei größeren Motoren sollte man einem Führerstand mit hydromechanischer Lenkung den Vorzug geben. Dieser ist ab einer bestimmten Bootsgröße und Motorisierung des Bootes in vielen Ländern verpflichtend vorgeschrieben. Eine hydromechanische Lenkung verleiht dem Boot auch bei Kollisionen des Motors mit Treibgut (Holz etc.) einiges mehr an Stabilität und Sicherheit!
Flachwasserstellung, Trimm- und Kippanlage
Gerade das Fahren im Flachwasser als auch im Gehölz speziell beim Wallerangeln erfordert, dass der Motor über eine Flachwasserfahrstellung verfügt. Diese verhindert den Kontakt des Propellers mit dem Gewässergrund oder mit Gehölz. Dadurch ist ein sicherer Betrieb in solchen Gewässerzonen möglich, und es bleibt uns auch erspart, oft große Umwege zu Erfolg versprechenden Angelstellen in Kauf zu nehmen. Bei Motoren mit einer Motorleistung von 20 bis 25 PS ist die Flachwasserstellung sowie auch Trimmung meist noch mechanisch ausgeführt.
Ab 25 PS und darüber ist bei den meisten Herstellern (Tohatsu, Mercury, Yamaha etc.) eine elektronisch zu betätigende Trimm- und Kippanlage mit weitem Stellbereich Usus. Mittels komfortabler Drucktasten-Steuerung erfolgt das Kippen und Trimmen einfach und stufenlos elektro-hydraulisch. Der stufenlose Einstellbereich ermöglicht dem Fahrer, unter den verschiedensten Bedingungen das Boot optimal zu trimmen oder im Flachwasser zu führen.Vorwärts- und Rückwärtsfahren
Für ein bestmögliches Manövrieren ist ein Getriebe zum Vorwärts- und Rückwärtsfahren heute Standard. Das Umschalten erfolgt einerseits über den Schalthebel an der Pinne oder über Schalthebel und flexiblem Schaltgestänge bei Booten mit Führerstand.
Propeller
Gerade im Fahrbereich mit möglichem Grund- oder Holzkontakt ist die Propellerfixierung von Bedeutung. Der Propeller sollte leicht abnehmbar sein, der Stift oder der Propeller sollte uns beim Tauschen keine Probleme bereiten. Auch ist es unbedingt erforderlich Boot mit Motor und Propeller zueinander abzustimmen um die geforderte Fahrleistung/Wirkungsgrad und Motordrehzahl zu erreichen. Auch der Preis von mitzuführenden Ersatzpropellern und anderen Ersatzteilen sollte erschwinglich sein.
Kauf von gebrauchten Motoren
Beim Kauf von gebrauchten Motoren sollte man diese einer genauen Prüfung unterziehen. Das Messen der Kompression, das Abnehmen des Propellers, ein Probelauf, die Prüfung der Funktion des Getriebes und des Kühlsystems ist mehr als ratsam. Bei im Salzwasser gelaufenen Motoren sind die Verschraubungen des Motors oft großer Korrosion ausgesetzt. Das Zerlegen und Reparieren solcher Motoren wird durch das Abreißen der korrodierten Schrauben meist zu einem unerschwinglichen Desaster. Nach Möglichkeit ziehen sie beim Ankauf eines gebrauchten Motors einen Fachmann hiezu.
Montage und Inbetriebnahme
Gerade bei Kauf eines neuen Motors sollte die Montage bzw. Inbetriebnahme durch einen Fachmann (geschultes Personal – Mechaniker) erfolgen. Insbesondere der fachgerechten Montage am Spiegel kommt in Bezug auf Fahrverhalten des Bootes große Bedeutung zu. Ein zu flach bzw. zu tief montierter Motor führt zu Leistungsverlust und auch zum Luft saugen.
Größere Außenbordmotore (ab 25 bis 30 PS) sollten schon mittels Verbolzen am Spiegel befestigt werden. Die Erstinbetriebnahme des Motors und das Anschließen der elektrischen Anlagen sollten auch zur Wahrung der Garantieansprüche durch die Fachwerkstätte/Händler erfolgen.
Garantie und Wartung
Bei der Auswahl eines Motors sollten unbedingt auch die Garantiebestimmungen beachtet werden, da es diesbezüglich zu entscheidenden Unterschieden kommt. Von einigen Herstellern werden bis zu 5 Jahre Garantie geboten. Eine jährliche, fachgerechte Wartung des Motors ist unumgänglich und vermeidet sonstige hohe Reparaturkosten.
Schlusswort
Der kraftstoffbetriebene Außenbordmotor ist im Angelbetrieb kein Hilfsmotor oder eine Ersatzlösung sondern ein nach modernsten Gesichtspunkten konzipiertes Bootsantriebsaggregat. Bedienungsfreundlichkeit, leichtes handling, Betriebssicherheit, geringer Treibstoffverbrauch, robuste Bauweise und absolute Zuverlässigkeit stehen für uns im Angelbetrieb im Vordergrund.
Aber auch älteres, gebrauchtes Gerät verrichtet oft noch zuverlässig seine Dienste. Die Masse der Motorenhersteller produziert hervorragende Produkte, die Entscheidung bezüglich einer Marke sollte von uns an Hand von Preis-Leistungsverhältnis und auch der Betriebs- und Wartungskosten sowie Garantiebestimmungen erfolgen
Händlertipp
Firma Grosse & GPS
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