Karpfenangeln - spätsommerliches Hochdruckwetter!

Karpfenangeln - spätsommerliches Hochdruckwetter!

Wie jedes Jahr verbrachte ich gemeinsam mit meiner Freundin eine Woche am Ossiacher See. Bereits in den letzten Tagen vor der Anreise kündigte der Wetterbericht ein sehr sommerliches Wetter an. Des einen Freud des anderen Leid. Meine Freundin freute sich über großartiges Badewetter und viel Sonnenschein.

Ich auch, jedoch bestätigte mein Angelherz schon bald, was ich vermutete. Viel Sonnenschein, kein Wind und noch recht hohe Wassertemperaturen führten dazu, dass meine Köder lange unberührt blieben. Einziger Lichtblick war in der zweiten Nacht ein etwa 8kg Karpfen. Nach einem kurzen Drill konnte ich ihn mit etwas Glück mitten im Schilfgürtel über den Kescher führen. Danach habe ich mir nur gedacht, dass ich zumindest nicht Schneider ausgegangen bin. Nach etlichen Stunden grübeln habe ich mir für die fünfte Nacht eine andere Taktik überlegt.

Die Spots wurden mit der Unterwasserkamera überprüft und teilweise verlegt. Die ohnehin schon geringe Futtermenge wurde nochmal deutlich reduziert und an den Hakenködern kamen kleinere Hookbaits zum Einsatz. Nachdem Auslegen der Ruten gab es ein leckeres Abendessen. Frisch gesammelte Eierschwammerl wurden auf der Terrasse verspeist. Als wie aus dem nichts einer meiner Bissanzeiger einen Dauerton von sich gab, war ich glücklich und überrascht zugleich. Glücklich, dass ich endlich wieder einen Fisch haken konnte und überrascht, weil ich so früh am Abend mit keiner Aktion gerechnet hätte. Ich konnte einen wunderschönen Schuppenkarpfen sicher vom Boot aus landen. Die Waage pendelte sich bei 18,4kg ein. Völlig zufrieden wurden ein paar Erinnerungsfotos geschossen und danach durfte der Fisch wieder in sein Element zurück. Am nächsten Abend habe ich meine geänderte Taktik natürlich erneut versucht. Während dem Vorbereiten der Rigs entschloss ich mich bereits die Rute des roten Bissanzeiger heute um etwa einen halben Meter tiefer abzulegen.

Die Nacht brach herein und mit dem Selbstvertrauen des letzten Fisches gestärkt wartete ich auf den nächsten Biss. Wiedererwartend passierte nichts. Rein gar nichts. Nicht ein kleiner Piepser ist den Bissanzeiger entkommen. Was mir echt komisch vorkam. Ich machte mir mitten in der Nacht schon Gedanken, ob diese überhaupt eingeschalten waren, denn 2-3 kleine Piepser gab es noch jede Nacht von Schnurrschwimmern oder treibenden Kraut. Um 6 Uhr klingelte der Wecker, denn es Stand ein Barschtrip mit meiner Freundin am Programm. Jedoch noch viel zu müde drückte sie den Wecker ab und wir schliefen beide nochmal ein. Zum Glück! Nur kurze Zeit später heulte meine Funkbox aber so richtig los. Ein Fullrun auf dem roten Bissanzeiger riess mich aus dem Schlaf. Ruckzuck war ich mit der krummen Rute im Boot und war schon sehr erstaunt wie viel Schnur mir der Fisch während dem Biss abgezogen hatte. Im Sonnenaufgang durfte ich einen echt starken Fisch drillen. Meine 9ft Rute hatte zum Glück genug Rückgrat, um einen dicken Schuppenkarpfen langsam, aber sicher in den Kescher zu bekommen. Mit meinem Handy konnte ich mit etwas provisieren ein paar Bilder und ein kleines Video während dem Drills machen.

Beim ersten Anblick im Kescher fiel mir der sehr breite Rücken auf und ich wusste sofort mein personal best wackelt. Zurück am Ufer wurde der Fisch gewogen und ich stellte fest, dass es ein Rekordfisch für mich ist. Dieser Fisch übertraf um fast 2kg meine alte persönliche Bestmarke. Übrigens konnte ich zum dritten Mal meinen personal best am Ossiachersee verbessern. Und jeder dieser Fische kam immer mit einen massiven Fullrun auf dem roten Bissanzeiger. Extrem glücklich wurden einige Bilder geschossen. Danach ließ ich den Fisch langsam aus meinen Armen gleiten und er zog seine Bahnen zurück in sein Reich. Zum Glück hat meine Freundin den geplanten Barschtrip gecancelt, denn sonst hätte ich womöglich diesen Fisch den Köder vor dem Maul weggezogen. Völlig begeistert und mit einem breiten Grinsen genoss ich das Frühstück auf der Terrasse. Für die letzte Nacht legte ich alle Ruten nochmal an ihre Stellen. Vor Mitternacht konnte ich noch einen zirka 8kg schweren Karpfen fangen. Danach war aber Schluss.

Mit einem zufriedenen Gefühl packte ich am nächsten Morgen mein Anglerzeug ein und wir traten die Heimreise an. Eine wunderschöne Woche, mit Badewetter ohne Ende ging wieder einmalmal viel zu schnell zu Ende. An keinen einzigen Tag wehte konstant ein Wind, der das Wasser in Bewegung brachte. An großen Naturseen ist es dann umso schwerer an den Fisch zu kommen. Diesmal war viel durchhalten erforderlich, aber es hat sich mehr als gelohnt. Flexibilität und Vertrauen in sein Handeln ist wichtig, um nach erfolglosen Tagen doch noch einige starke Gelbmänner zu fangen.
Petri Heil
Stefan Secka

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